Endzeit

Als Endzeit wird eine in der Schwebe befindliche Epoche bezeichnet, deren Eintritt stets in naher bis mittelfristiger Zukunft erwartet wird. Aufgrund seines wohlbegründeten pessimistischen Naturells leidet Schuschinus oft an Zukunftsängsten und melancholischen Erinnerungen an sein früheres Schaffen, die die Gegenwart überschatten. Erst nachdem man ein wenig länger überlebt hat und genug Abstand zu einer Zeit hat, kann sie besser eingeordnet werden.

Inhalt

Künstlerische Entwicklung


Während der Endzeit wird das Schaffen von Kunst durch innere oder äußere Faktoren gefährdet, beeinträchtig oder ganz verhindert. Dies wird in drei Arten differenziert, die einzeln oder gemeinsam auftreten können.

Kreative Endzeit

Dies bezeichnet eine Schaffensunfähigkeit durch innere, psychische Faktoren. Schuschinus lebt durch die Kunst. Keine Kunst zu schaffen bedeutet Leere und Sinnlosigkeit des Lebens. Negative Emotionen oder psychische Blockaden können die Schaffenskraft behindern. Während der kreativen Endzeit wird die künstlerische Produktivität als in ihrem irreversiblen Niedergang befindlich angesehen. Sorge um den Fortgang der Geschichte Hurdelhabadans macht sich breit.

Physische Endzeit

Dies bezeichnet eine Schaffensunfähigkeit durch physische Beeinträchtigungen wie Krankheit, Tod, Arbeit oder Gefangenschaft. Man muss darauf vorbereitet sein, das nie endende Werk zu vollenden, bevor es zu spät ist. Das Zeichnen des großen Showdowns, der finalen Schlacht des Zeitkampfes hat im Angesicht des Endes oberste Priorität. Die unberechenbare, feindliche Welt kann einen jederzeit niederstrecken ohne angemessenen Abgang, deshalb ist das fahrlässig zu warten. Aber wenn man den Showdown zu früh zeichnet, hat man ausgesorgt und rutscht in die kreative Endzeit.

Materielle Endzeit

Ein Szenario, bei dem das bisherige Lebenswerk ganz oder teilweise vernichtet wird, man aber nicht stirbt und die unermessliche Qual des Verlustes seiner Seelenheimat durchleiden muss. Dies kann durch Unfälle, Kriege und Naturkatastrophen, Raub, Beschlagnahmung oder durch Armut und Obdachlosigkeit geschehen. In jugendlicher Unbekümmertheit hatte man damit begonnen, seine wertvollen kreativen Ergüsse den vergänglichen Trägermedien dieser Welt anzuvertrauen, und trägt nun die Bürde, sie beschützen zu müssen. Ein Neuanfang nach Totalverlust wäre eine Wiederholung desselben Fehlers, doch ohne Kunst wäre das Leben ja gar nicht erträglich. In dieser Situation bliebe nur der Freitod als würdige Option. Ein Teilverlust wäre sogar noch schlimmer, weil der Rest weiterhin beschützt werden müsste und man sein verstümmeltes Dasein aussitzen muss.

Werke


Das finale Kunstwerk von Schuschinus soll den Showdown des Zeitkampfes beinhalten. Sein pseudorealer Zustand ist ein Spiegel des Universums, das vom lebenslangen Kampf gegen das Übel gezeichnet ist. Die Frms stehen vor den Toren und drohen ins Allerheiligste einzudringen. Die Msäcke entfesseln ihren gesamten Zorn und es entbrennt die gewaltigste Schlacht, die das Universum verzehrt.

Sklavenstatus


Egal was zuerst stirbt, das Werk oder der Künstler, die Welt zerstört am Ende alles. Es besteht keine Hoffnung, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die ultimative Schändung durch die Pseudorealität eintritt. Schicksalsschläge der varachtenswerten Natur kann man nicht beeinflussen, die eigene psychische und finanzielle Situation theoretisch ja, aber nur zu unzumutbaren Preisen. Folgende Optionen für die Zukunft ergeben sich:
  1. Man lässt sich so lange wie möglich von Hotel Mama durchschleifen und nutzt die Freizeit für das, was einem wirklich wichtig ist. Das Leben wird von der stängigen Angst überschattet, dass die böse Welt einem eines Tages alles entreißt, und man an endloser Trauer zerbricht. Ohne Mitleid wird man von Geldeintreibern gehetzt, ausgeplündert und aus seinem Zuhause vertrieben.
  2. Man sucht sich irgendeinen hundsordinären Drecksjob und verflucht fortan jeden Tag, an dem man vom Wecker aus dem Schlaf gerissen wird, um entfremdete, zermürbende Maloche zu verrichten. Man hat kaum noch Zeit für die Dinge, die man gerne tut und wird höchstwahrscheinlich noch vor der Rente (falls es so etwas in der Zukunft überhaupt noch gibt) von einer Krankheit dahingerafft. Solch eine Arbeit kann einen aber auch nicht vor dem Tod Angehöriger schützen, und nicht für neue, befriedigende Bekanntschaften garantieren. Man würde in Depression verfallen und dann sowieso gefeuert werden.
  3. Man macht seine Leidenschaft zum Beruf und verdirbt damit jegliche Freude daran. Kommerzielle Zwänge verfälschen die Authentizität der Kunst. Deadlines und Vorgaben verwandeln Genuss in gehetzte Fließbandarbeit, und man hat in der Freizeit keine Lust mehr, eigene Projekte zu machen, wenn man die gleichen Tätigkeiten schon den ganzen Tag für Fremdprojekte verrichtet hat. Die Unbeständigkeit in diesem Berufsfeld zwingt einen, sich ständig mit neuen geschäftlichen Kontakten und den bürokratischen Torturen, die unregelmäßige Einkünfte mit sich bringen, herumzuplagen. Genau das, was Schuschinus überhaupt nicht ausstehen kann.
  4. Man findet eine erträgliche Arbeit, die nicht mit der Selbstverwirklichung kollidiert. Keine harte körperliche Arbeit, keine nervigen Kundenkontakte, kein Stress, genug Freizeit, zu Fuß erreichbar, lockere Kollegen. Aber solche Jobs sind nicht existent, und wenn, müsste man sie erstmal finden, was bei Schuschinus´ Kontaktscheuheit und Skepsis sehr schwierig ist. Sie wären garantiert mies bezahlt und unsicher, und man müsste sich mit Nebenjobs abplagen, was nicht Sinn der Sache ist.
  5. Man macht eine Hirnwäschetherapie, die einen in einen positiv denkenden Jasager verwandelt, der in der Lage ist, die Optionen 2 und 3 zu überleben. Das setzt den Willen voraus, sich selbst zu ändern, und die Welt anzunehmen. Die Welt, die sich Akzeptanz nicht durch Güte und Gerechtigkeit verdient, sondern gewaltsam erpresst, indem sie einem das Leben zu ruinieren droht, wenn man nicht Ja zu ihr sagt. Doch Schuschinus ist nicht willig, diesen Verrat an sich selbst zu begehen und wo gibt es schon eine solche Therapie.
  6. Die lächerliche Vorstellung eines glücklichen Zufalls. Die große Liebe, ein reicher Mäzen, oder ein Hirnschaden, der unser eingefahrenes Denken aufbricht und uns neue Möglichkeiten eröffnet. Prust!

Philosophische Entwicklung


Die Endzeit ist eine Zukunftsprognose, die auf der gegenwärtigen Philosophie basiert. Sollte sich die Lebensphilosophie ändern, würde sich auch die Endzeit ändern. Für den Fall, dass die Endzeit tatsächlich eintritt und uns umbringt, siehe Letzter Wille und Testament von Schuschinus